Wayne Solo Reviews & Pics
Wayne Bochum 2002, Pic: Barbara Stiller
Hier findet ihr diverse Kritiken und Bilder zu Wayne`s Soloauftritten 2002. Einige sind von mir, andere wurden mir geschickt oder stammen aus Zeitungen. Die entsprechenden Setlists gibt`s im TourArchiv
18.10.2002 Hamburg - Pics: Tanja Godisch
Bericht Petra:
Wie schon im Forum erwähnt, reicht eigentlich ein Wort als Beschreibung: Brilliant! Aber der Reihe nach: Gegen kurz nach acht waren gerade mal 20-30 Leute im Logo und verteilten sich um die Barhocker. Da das Konzert aber erst um 21Uhr beginnen sollte, waren wir zuversichtlich und es trudelten tatsächlich noch 120 Leute mehr ein. Die Bühne, die ja eh schon nicht groß ist, war auf der rechten Seite für Wayne eingerichtet worden. Mit anderen Worten: Ein Barhocker, ein Gitarrenständer, Mikro, ein Keyboard, einem dubiosen Kasten auf dem Boden und ein Tisch mit Deckchen (!) für die obligatorische Weinflasche :)
Wayne ließ uns lange zappeln und betrat erst gegen 21.45 samt Weinflasche zum backing tape von "raising cain" die Bühne. Völlig schüchtern, mit gesenktem Blick und einem kurzen "hello, how are you?" setzte er sich sofort auf seine Hocker und stimmte mit seiner Gitarre in den Song ein. Wir erfuhren nun auch, was es mit dem schwarzen Kasten auf sich hatte, das war die Nebelmaschine! Dummerweise war das Teil ziemlich laut und zischte und brummelte vor sich hin, worauf Wayne grinsend betonte: "It`s not me" :)
Die kompletten ersten drei bis vier Songs verbrachte er überwiegend mit geschlossenen Augen oder zumindest auf den Boden starrend. Die Beine zuckten unruhig hin und her und seine Nervosität war ihm sichtlich anzusehen. Eigentlich hatte er keinen Grund dazu, die Fans hatten ihn frenetisch begrüßt und alle wippten und sangen von Anfang an mit. Erst der Wechsel zum Keyboard für "Dragonfly" und "Love" brachte so langsam den Wechsel und er taute allmählich auf. Er stellte fest, dass es heute genau so "f*cking cold" war, wie beim letzten Mission Konzert in Hamburg. Als er dann auch noch "Tower Of Strength" anstimmte und unser Chor immer lauter wurde, war das Eis endgültig gebrochen. Das Publikum bestand eh überwiegend aus Alt-Fans ab 30 und die kennen bekanntlich fast jeden Text. Übrigens im Gegensatz zu Wayne, der sich z.B. für "Love" die wichtigsten Stichpunkte vor`s Keyboard gehängt hatte ;) Wayne witzelte herum, antwortete auf alle möglichen Kommentare aus der Menge und lobte mehrmals unsere Chorqualitäten, wir würden sogar die Engländer locker schlagen - yeah! Zeitweise kam man sich zwar vor wie bei den Fischerchören, aber das ist jetzt wirklich nicht abwertend gemeint.
Bis zu den Zugaben hatte er sich eine feste Setlist auf seine Gitarre geklebt und die Songs waren denen des ersten Teils der Solotour ziemlich ähnlich. Beeindruckend fand ich "never again", "amelia" und "bird of passage". Bevor es dann aber alles zu ruhig wurde, kam uns "Evangeline" gerade recht und man konnte endlich ein wenig schneller wippen ;) Den ersten Teil beendete, wie meistens, "for ever more" und Wayne verschwand mit einem breiten Grinsen in der Garderobe. Sofort ertönten die "Deliverance" Chöre und Wayne ließ sich natürlich nicht lange bitten. Statt Deliverance kam jedoch das obligatorische "Wasteland" mit Teilen von "Like A Hurricane" und "The Crystal Ocean". Zum Glück endlich mal ohne Marian Passagen, die er nun wirklich nicht mehr nötig hat! Danach folgte der nächste Knüller: "Blood Brother" mit Auszügen von Chris Isaak´s "Wicked Game" - grandios! Die Stimmung wurde immer ausgelassener und der anfängliche freiwillige Abstand der ersten Reihe zur Bühne, löste sich in Wohlgefallen auf und wir saßen ihm alle fast auf dem Schoß. Dann wurde es Zeit für Publikumswünsche und nachdem er logischerweise "Temple Of Love" und "Marian" (Scherzkekse!) abgelehnt hatte, entschied er sich für das geniale "Kingdom Come" am Piano. Witzigerweise spielt er diesen Song mittlerweile etwas schneller als früher, hingegen die meisten anderen Songs irgendwie immer langsamer werden (bei Butterfly ist uns das extrem aufgefallen). Dann endlich versuchte er doch noch den Wunsch nach Mr. Pleasant zu erfüllen, im ersten Block hatte er sich noch geziert, er könne den Text dazu nicht mehr. Na ja, die erste Strophe hat er geschafft, dann war leider Ende und er wußte nicht mehr weiter.
Dafür bescherte er uns dann das Sinatra Cover "My Funny Valentine" und das Depeche Mode Cover "Never Let Me Down". Für letzteres brauchte er allerdings auch zwei Anläufe, ein paar Textpassagen hat er sich vom Publikum vorsagen lassen :)
Danach kam endlich das von vielen herbeigesehnte "Deliverance", womit auch bisher immer das Ende der Show eingeleutet wurde. Nett war der Versuch des Publikums, einen Kanon draus zu machen und Wayne hatte Mühe vor lauter Lachen, den Song zu beenden. Voll des Lobes und sichtlich gelöst und blendend gelaunt, verließ Wayne die Bühne und normalerweise war`s das dann immer. Aber nein, die "Deliverance" Chöre wollten nicht enden und das Licht blieb auch noch aus. Hoffnung breitete sich aus und siehe da, die Tür ging auf und Wayne erfreute uns noch mit dem Elvis Cover "Can`t Help Falling In Love" am Keyboard. Leider war danach wirklich Schluß und nach knapp zwei Stunden hervorragender Unterhaltung endete diese geniale Vorstellung.
Was ich so hinterher gehört habe, war durchgehend positiv und viele waren einfach nur hin und weg! Vorher waren einige noch skeptisch gewesen, immerhin war klar, dass es sich nicht um ein Mission Konzert handelte und keiner wußte so richtig, was ihn erwarten würde. Test bestanden - alle happy, würde ich sagen. Freut euch auf die nächsten Shows...
Was gibt`s sonst noch zu sagen? Wayne`s Frau Cinthya fungierte als Roadie und kümmerte sich zwischendurch um die Gitarren und den Wein ;) Klamottenmäßig wie erwartet: Wayne mit schwarzer Hose, schwarzem Jackett und seinem gruseligen Hemd mit den glitzernden silbernen Fasern drin (Lurex?). So ein furchtbares Teil hatte Craig früher auch oft an, oder war es sogar Craig`s Hemd? :) Und die Schuhe? Nun ja, die waren einigen Leuten unangenehm aufgefallen...
Ein paar Fakten zum Konzert: 150 Zuschauer laut Logo, davon 88 Karten im Vorverkauf und der Rest an der Abendkasse.
Die komplette Setlist findet ihr im Tourarchiv. Und einen schönen Gruß von Wayne an denjenigen, der ihm sein Lyricbuch geklaut hat - *tolle* Idee!
Petra
22.10.2002 Haarlem, Fotos: Barbara Stiller
Bericht Petra:
Nachdem ich dann doch zähneknirschend auf Herford verzichtet hatte, hieß unser nächstes Ziel Haarlem bei Amsterdam.
Das Patronaat war äußerst blöd zu finden und die Wegbeschreibung auf deren Webseite kann man getrost in die Tonne kloppen! Erst die Beschreibung für Fußgänger brachte uns irgendwie ans Ziel ;) Da wir trotz Sucherei gut in der Zeit lagen, inspizierten wir die nette Innenstadt und testeten den örtlichen Mexikaner. Gegen halb neun marschierten wir (mittlerweile zu fünft) im Nieselregen zur Halle und waren die ersten an der Tür *schluck*.
Zum Glück wurden die Türen schnell geöffnet und es erschienen nach und nach noch diverse bekannte und unbekannte Gesichter, sodass es doch noch ein gut besuchtes Konzert wurde. An dieser Stelle liebe Grüße an Tanja und Barbara, Patrick, Dave aus Belgien mit seiner Freundin, Marco und an die anderen zahlreichen deutschen Fans. Ein "special" Gruß geht an Graham, der uns an diesem Abend noch eine besondere Überraschung bot...
Das Patronaat hat leider eine recht hohe Bühne und man hatte sofort wieder dieses typische "Fan schaut zum Rockstar nach oben" Gefühl. Schade, denn in Hamburg war es äußerst nett gewesen, mal auf einer Höhe mit Wayne zu stehen ;)
Ist ja auch egal, auf jeden Fall begann wieder das Warten. Irgendwann zwischen halb zehn und zehn ging´s endlich los und Wayne gab uns - samt halb voller (oder halb leerer, wie man`s nimmt) Weinflasche - die Ehre. Er erschien deutlich lockerer als noch zwei Tage zuvor und das Publikum begrüßte ihn überaus freundlich und ausgiebig. Graham - ein Fan aus London - übergab Wayne erstmal das Textblatt zu Mr. Pleasant! Schließlich hatte Wayne in Hamburg noch die Ausrede, er könne den Text nicht mehr - tja, das Thema war damit wohl durch ;) Allerdings vertröstete er Graham auf später, er wolle vorher ganz gerne noch ein paar seiner eigenen Songs singen ;)
Richtig los ging´s dann nach diesem ersten Geplänkel mit dem üblichen "Raising Cain" und der witzigen Nebelmaschine mit den seltsamen Lauten. Zweiter Song, und eigentlich unerwartet: "Beyond The Pale" Ab da fiel eins sofort auf: Die Menge sang noch lauter und ausgiebiger als in Hamburg und die waren schon gut! Wayne nahm es grinsend zur Kenntnis. Nach "Amelia" folgte DIE Überraschung des Abends: "Naked & Savage" Yesssss! Wenn ich mich nicht ganz täusche, war das die Premiere dieses Songs auf der Solotour! Ein echtes Highlight, wenn man mal vom fehlenden "Huhuu" absieht, das bekam das Publikum noch nicht so gut auf die Reihe. Nach der schönen langsamen Version von "Mesmerised" war Piano angesagt und damit "Dragonfly" und "Kingdom Come". Der erste Teil des Konzerts nahm wie gewohnt seinen Lauf, bis Wayne dann irgendwann meinte "jetzt käme ein Song, den wir garantiert nicht mitsingen könnten". Wir waren gespannt....und was kam? "Wake" - Pah, dachten wir uns und der Meister staunte nicht schlecht! Jedes, aber auch absolut jedes Wort sangen wir mit. Es ähnelte zwar mehr einer "rough-version", aber damit war das Thema beendet und er musste sich damit abfinden hin und wieder völlig übertönt zu werden ;)
Der Zugabenteil hatte es wieder in sich. Nach dem Publikumswunsch "Like A Child Again", dem obligatorische "Wasteland" inklusive diverser Songs, folgte der nächste Hammer: "Shelter From The Storm"! Ich hätte ja nie gedacht, dieses alte Schätzchen jemals wieder live zu hören, ein Genuß! Danke an dieser Stelle an den unbekannten Zwischenrufer, der sich eigentlich "Gimme Shelter" aus den alten Sisters Zeiten gewünscht hatte :) Ihm haben wir es zu verdanken! Nach zwei weiteren Songs kam dann endlich Graham`s großer Auftritt. Ihr erinnert euch? Mr. Pleasant war sein Wunsch und den sollte er jetzt erfüllt bekommen, wenn auch anders als gedacht ;) Wayne bat ihn auf die Bühne und da stand er nun: sichtlich nervös (logo, wer wäre das nicht?) und mit seinem Textblatt in der Hand. Es folgte eine ausgiebige Begrüßung, Umarmung mit Wayne und dann war er dran! Netterweise blieb Wayne grinsend neben ihm sitzen und begleitete ihn mit der Gitarre. Jau, welch ein Schauspiel - göttlich.
Nach dieser gelungenen Einlage wurde es wieder ruhiger und es folgten weitere Songs am Piano. Nach "Serpents Kiss" (diesmal ohne gerissene Saiten) wurde langsam der Endspurt eingeleutet und Wayne erfüllte mit "Severina" noch einen weiteren Publikumswunsch, um dann mit dem Klassiker "Blood Brother" und dem immer wieder heiß erwarteten "Deliverance" diesen zweiten Teil zu beenden. Nun begann erneut das ungewisse Warten: Kommt er nochmal raus oder war`s das gewesen? Das Licht blieb aus und hoffnungsvoll ertönte der "Deliverance" Chor. (Übrigens scheinbar ein rein deutsches Phänomen, die Engländer zum Beispiel machen das äußerst selten). Jedenfalls hatten wir Glück und Wayne verabschiedete sich erst endgültig mit dem Elvis Cover "Can`t Help Falling In Love". Damit war auch dieser geniale Auftritt nach zwei Stunden feinster Unterhaltung leider zu Ende. Die Zeit vergeht wie im Fluge und ich freu mich auf die nächsten Shows - don`t miss it!
Ein Tipp noch: Solltet ihr vorhaben, euch einen selten gespielten Song zu wünschen, seid gut vorbereitet - alles ist möglich :) Komplette Setlist gibt`s im Tourarchiv
Petra
22.10.2002 Frankfurt, Bilder: Barbara Stiller
Bericht Petra:
Tja, hätte ich die Kritik zu Frankfurt mal besser vor dem Konzert in Bochum geschrieben :) Von meinen bisherigen vier Konzerten war dies der - mit Abstand - ruhigste Auftritt. Passte aber absolut zur Location. Das Nachtleben kommt ziemlich plüschig rüber und hat was von einer Piano-Bar. Eigentlich also genau richtig für Wayne´s Soloprogramm. Es war eng, dunkel, stickig und mörderisch warm. Wir postierten uns diesmal vorne am Piano, da Barbara unbedingt Fotos von Wayne´s linker Seite mit den allergischen Flecken am Hals wollte :) (Dafür wird sie mich jetzt wahrscheinlich umbringen, *peace*, war ein Scherz!). Gegen kurz vor 10 ging`s wie gewohnt mit "Raising Cain" los, aber es fehlte was und zwar die liebgewonnene Nebelmaschine mit ihren alles übertönenden Zischlauten.
Die ausgelassene Stimmung der vorherigen Shows hielt sich aber leider in Grenzen und das Frankfurter Publikum machte einen eher ergriffenen Eindruck. Vielleicht lag`s auch mit an der anfänglich sehr ruhigen Songauswahl (zusätzlich zum gewohnten Programm noch "Love Me To Death" und "Frozen"). Alle summten lieblich mit, was Wayne des öfteren mit seinem schelmischen Grinsen quittierte. Hin und wieder sorgten aber auch lustige Zwischenrufe für ausgelassene Lacher und es war von daher eine der lustigsten Shows. Manche Kommentare brachten Wayne sogar völlig aus dem Konzept und er konnte fast nicht mehr weitersingen. Genial und bisher absolut einmalig war auch seine "Get It On" Version, der Mann kann echt alles singen :)
Hervorzuheben wäre auch noch der Zugabenteil, wo Wayne - sichtlich genervt - auf Wunsch einens Zuschauers, einen Teil von Marian zum besten gab bzw. eher runterleierte. Manche Leute werden es halt nie lernen... Da war mir das anschließende Blood Brother und später noch das Siouxie Cover "Happy House" bedeutend lieber. Leider machte das Publikum dann einen entscheidenen Fehler: Sie riefen viel zu früh nach dem Alltime-Klassiker "Deliverance", Wayne griff den Vorschlag zügig auf und damit war klar, dass das Konzert in Kürze zu Ende sein würde! Schade! Es folgte noch das mittlerweile obligatorische Schlußlied und mich immer an Weihnachten erinnernde "Can`t Help Falling In Love" und das war`s schon gewesen! Okay, es war kein schlechtes Konzert, aber es tritt bei mir vor allem nach Bochum, zunehmend in den Hintergrund.
Trotzdem war´s dann doch noch ein spezielles Highlight und das lag an den vielen netten und liebgewonnenen Gesichtern. Ganz liebe Grüße an die "Familie" Barbara und Tanja, Jule und Peter, Meili, Rosa und Bärchen (die extra aus Erfurt angereist waren) und an alle anderen. Besonders gefreut hat mich auch, endlich mal Patty persönlich kennengelernt zu haben. Ohne sie wäre ich fast genauso lahm wie Paul und wir würden die Konzertdaten erst erfahren, wenn alles vorbei wäre :) Thanx Patty für deinen unermüdlichen Einsatz!
Petra
23.10.2002 Bochum - Matrix
Kritik von Achim:
wird mir nicht leicht fallen, kritisch zu berichten (worüber auch???). aber gut, natürlich hatte auch ich im vorfeld so meine gewissen zweifel, was motivation (finanzieller art?) und durchführung dieser (verlegenheits-)solo-tour anging. realität ist jedoch, dass die tour wirklich ernst zu nehmen ist und wayne sich in der tat einige gedanken gemacht zu haben scheint (offensichtlich hat er sogar extra ein paar neue playbacks eingespielt). also von abzocke eines musikers, der die letzte gelegenheit wahrnimmt, seine anstehende rente aufzubessern, kann beim besten willen keine rede sein.
stattdessen bekommt man einen wayne, denn es purer und näher wohl noch nie gegeben hat, und dennoch oder vielleicht auch gerade deswegen kam er von nervosität und unsicherheit gezeichnet auf die bühne der mit geschätzten 350 zuschauern knapp halb gefüllten matrix-sauna. denn da war sie wieder, diese vielzitierte, wissenschaftlich kaum nachzuvollziehende aber empirisch betrachtet unleugbare bochum-atmosphäre!!! und mit ihr schwelte die angst, wayne würde dem selbstauferlegten druck angesichts der besonderen erwartungshaltung nicht standhalten können. aber es kam anders, und es kam bravorös!!!
die stimmungen und gedanken während der fast 2,5 stunden (!!!) zu beschreiben, erscheint mir aussichtslos. spontan ging mir hinterher durch den kopf, dass ich mich über die ganze zeit wohl ungefähr so gefühlt haben muss wie in den vergleichsweise minimal kurzen zeitabschnitten, in denen the cure ihr "a forest" noch auf gigantische 15 minuten und mehr aufgepeitscht haben!
die setlist kritisieren zu wollen, hiesse automatisch, als personifizierte realitätsferne und undankbarkeit in die annalen der fan-historie einzugehen! was kann an einem mission-gig verkehrt sein, der fast die gesamte "first chapter" umfasst? "naked and savage", "crystal ocean" und "like a hurricane", das war es, wonach die sehnsucht schon viel zu lange und nun nicht mehr länger erfolglos verlangte. hinzu kamen einige exemplare der legendären armada an b-seiten (welch despektierliche bezeichnung dafür) wie "heaven sends you", "dream on", "bird of passage", forever more" und "blood brother"! ach ja, und auch noch "wishing well", hatten wir gestern eigentlich 1988??? jedenfalls fiel es unerwartet leicht, auf "love me to death" und "island in a stream" zu verzichten, zu gross war die macht jedes einzelnen songs, der stattdessen die ehre bekam.
persönlich muss ich zugeben, dass die trilogie meiner all-time-favourite-mission-gigs (bestehend aus düsseldorf '88, loreley '89 und london '99) gestern abend gestorben ist und ein quartett geboren wurde. ausgerechnet zum abschluss einer ära hätte ich das nicht unbedingt erwartet, andererseits hätte ich mir und natürlich auch wayne einen würdevolleren abschied nicht wünschen können. dass man gerade zu diesem anlass das wagnis eingegangen ist, nach 15 jahren stammgast-status von der bochumer zeche in die matrix umzuziehen, konnte (und kann) ich zwar nachwievor nicht nachvollziehen, aber das experiment ist unwiderlegbar geglückt.
was nun kommt, weiss 'mal wieder nur der liebe allwissende gott (und vielleicht noch petra !?? ), aber nachdem wayne gerade seit '99 eine überraschung nach der anderen aus dem ärmel gezaubert hat, werde ich mich hüten, ihn verfrüht zu grabe tragen zu wollen!!! einen gruss an alle, die gestern zu dieser grossartigen stimmung beigetragen haben und an diejenigen, denen ihr event noch bevorsteht!!
achim
Dem ist eigentlich nicht mehr viel hinzuzufügen! Trotzdem, hier noch *kurz* mein persönlicher Eindruck:
Eigentlich hätte ich nicht erwartet, dass eine Show wie Haarlem noch zu toppen wäre, aber weit gefehlt! Bochum war zwar schon immer als heimliche deutsche Mission Hauptstadt bekannt, aber so eine Stimmung... - unglaublich! Schon als wir völlig abgehetzt um kurz vor acht in der Matrix ankamen, erwarteten uns massig Leute. Die ersten zehn Reihen waren bereits dicht besetzt und auch im weiteren Verlauf der Halle herrschte reges Treiben. Der Merch-Stand war gut umlagert und die Leute deckten sich mit den neuen Hussey Shirts ein.
Jo, und dann machte ich die erste Bekanntschaft mit äußerst unfreundlichen Zeitgenossen: Ich versuchte nämlich, mich in die erste Reihe zu Tanja durchzukämpfen und wollte ihr eigentlich nur einen Stift geben und mich dann wieder dezent zurückziehen. Welch ein Abenteuer! Es war fast unmöglich und ich erntete üble Bemerkungen und heftige Rempler! Hey, das waren ja Zustände wie bei der HIM / Mission Tour! Sowas hatte ich noch nichtmals im Frühjahr auf der gut besuchten AurA Tour erlebt! War wäre denn passiert, wenn ich einfach vorne stehen geblieben wäre? Aber jetzt kommt das schönste überhaupt: Genau einige diese Leute standen während (!) der Show mit dem Rücken zur Bühne und betrachteten nur regungslos die ausgelassene Fanschar! Haben die Feldstudien am lebenden Mish-Fan betrieben? Muss ich nicht verstehen, oder?
Zur Show: Wayne`s anfänglich verständliche Nervosität löste sich schnell in Wohlgefallen auf und der berühmte Funke sprang spätestens beim zweiten Song über. Er bot uns eine fast schon unschlagbare Show und die Menge vorne tickte je nach Song völlig aus. Die Songauswahl bot wieder einige Überraschungen wie z.B. erstmalig "Butterfly On A Wheel" auf der Gitarre, das eher selten gespielte "Naked And Savage" und später im Zugabenteil sogar "1969" und zwar komplett und ohne Textaussetzer! Im ersten Teil der Show hatte er kurz versucht, den Song am Piano zu spielen, aber das klang dann doch ziemlich strange ;)
Die Stimmung ab Mitte des Konzertes kam absolut an eine "normale" Mission Show heran, Wayne war dermaßen gut drauf und schleuderte uns ein Highlight nach dem anderen um die Ohren! Wir dankten es ihm mit frenetischem Beifall und gut geölten Stimmen :) Ich habe nicht auf die Uhr geguckt, aber Achim`s Eindruck mit den 2,5 Stunden kommt gut hin.
Ach ja, gelernt haben wir auch noch etwas: Der Song "Sorry" ist die Story seines Lebens und zu seiner eigenen Beerdigung möchte er gerne das Beach Boys Cover "God Only Knows" gespielt haben. Aber er wird uns vorher hoffentlich noch einige gute Shows bieten :) Damit ist eigentlich schon alles gesagt und dieses Konzert reiht sich nahtlos in meine persönliche Top 10 aller bisherigen Mission Konzerte ein!
Noch eine witzige Geschichte am Rande: Kurz vor der Show wollte ich bei Wayne ein paar Poster abholen und zum Merch-Stand bringen und bahnte mir einen Weg in die Katakomben. Nachdem er mir die Poster übergeben hatte, hielt er mir völlig unvermittelt seinen verletzten Finger 3cm vor die Nase und jammerte herzerweichend nach einem Pflaster. (Zur Erinnerung: Vor dem Frankfurt Konzert hatte er sich mit einem Messer in den Finger geschnitten und erschien mit Pflaster zum Konzert). So schlimm sah es gar nicht aus, ein kleiner Kratzer halt. Jau, aber da stand ich nun mit dem Packen Postern und grübelte fieberhaft, wo ich nun so schnell Pflaster herbekommen sollte. Ich also wieder raus, Poster abgeliefert und alle greifbaren Matrix Leute mit meiner Bitte nach einem Pflaster genervt. Als ich dann endlich zwei Stück bekommen hatte und mir irgendwie den Weg zurück gebahnt hatte, stand Cin schon vor ihm und verarztete treusorgend den ziemlich geknickt dreinschauenden Wayne. Wenn Männer mal verletzt sind - welch eine Tragödie - da macht auch Wayne keine Ausnahme ;) Sollte also jemand bei den kommenden Shows ein Pflaster brauchen, ich habe zwei in der Tasche :)
Okay, nach dem Gossip noch die Fakten: 300 Zuschauer und damit absoluter Tourrekord! Selbst in England waren es weniger Zuschauer, aber das können wir doch noch steigern, oder?
Petra
27.10.2002 St. Niklaas - Kompas
Bericht Petra:
Unser Trip nach Belgien stand eigentlich unter keinem guten Stern. Es tobte einer der schwersten Stürme in diesem Jahr und jeder halbwegs vernünftige Mensch wäre an so einem Tag zu Hause geblieben! Tanja hatte sich leider schon ausgeklinkt und beobachtete lieber argwöhnisch ihr Dach. Auch ich begann kurz zu zweifeln und hätte fast auf all die warnenden Stimmen gehört. Aber halt nur fast! Immerhin hatten Barbara und ich einen festen Interviewtermin mit Wayne und da nimmt man dann doch schon mal gewisse Risiken auf sich ;) Verrückt? Ja, vielleicht! Selbst, als dann kurz vor meiner Abfahrt zu unserem Treffpunkt das Dach unseres Nachbarn auf die Straße flatterte, konnte mich das nicht mehr aufhalten - war ja nicht unser Dach :) Lange Rede, kurzer Sinn: Wir sind trotz heftigen Böen und tieffliegenden Ästen pünktlichst um 18Uhr zum Interviewtermin im Kompas angekommen!
Begrüßt wurden wir von einem sichtlich nervösen Dave (dem örtlichen Promoter) und seiner netten Crew. Wir wärmten uns auf, erholten uns von der Fahrt und mein Magen rebellierte langsam ein wenig bei dem Gedanken an das anstehende Interview. Lacht nur! Ich rede zwar nicht zum ersten Mal mit Mr. Hussey, aber diesmal ging`s immerhin um ein ziemlich umfangreiches Interview für die Webseite und die Fragen waren schließlich auch nicht alle harmlos. Tja, dann erfuhren wir aber, dass Wayne und Cin essen gegangen waren, da sie wegen des Sturms erst kurz vor uns angekommen waren. Schööön, mein Magen durfte sich beruhigen, welch Wohltat! Gegen 19Uhr kamen die beiden dann aber doch schon zurück und aus Zeitgründen war nun Soundcheck angesagt. Wir begleiteten Dave in die Halle und erblickten eine äußerst rustikale Location: recht klein, schmal, niedrige Decke mit Eierkartons und eine kniehohe Bühne mit Teppich (!) wie aus Oma`s Zeiten - allerliebst! Damit war klar, es würde wieder ein ziemlich intimes Konzert geben, so nach dem Motto: Singen mit Wayne im Wohnzimmer :)
Dolores wühlte schon in ihren Merch-Kartons rum und anstatt blöd im Weg zu stehen, machten wir uns nützlich und halfen ihr beim Zählen. Im Hintergrund begann Wayne zwischenzeitlich mit seinem Soundcheck und mühte sich mit dem "Soundspezialisten" ab! Irgendwie kam der Typ uns da schon etwas merkwürdig vor und mich beschlich eine leise Vorahnung...
Eine halbe Stunde später hätten wir dann unser Interview machen können, aber wir gaben zwei anderen Leuten den Vorzug, da die Zeit bis zum Konzert immer kürzer wurde und wir echt keine Lust auf einen nervösen und kurz angebundenen Wayne hatten. Wir verabredeten uns für nach dem Konzert, obwohl dies ja auch immer ein gewisses Risiko birgt! Aber es war eine weise Entscheidung, wie sich hinterher herausstellen sollte.
Das eigentliche Konzert begann gegen 21.30Uhr. Die Halle machte einen gut gefüllten Eindruck (mindestens 120 Leute laut Dave) und wir waren noch guter Dinge! Wir standen direkt vor Wayne`s Nase (na gut, ca. 20cm von seinen wackelnden Füßen entfernt) und ernteten als Begrüßung ein süffisantes Lächeln in unsere Richtung. Gulp, schon wieder aufgefallen ;)
Ziemlich bald wurde deutlich, dass es erhebliche Probleme mit dem Sound gab. Die Gitarre war zu laut, die Stimme zu leise, dann umgekehrt und Wayne wurde immer ungehaltener. Unsere anfängliche Idee, ihm ein Stück Schokolade zur Beruhigung anzubieten, ließen wir dann besser doch wieder fallen ;) Das Drama zog sich bis zum 7. Song (Tower Of Strength) hin und dann platzte ihm endgültig der Kragen: Er verließ schnaubend - samt Weinflasche - die Bühne und Pause war angesagt! Nach 5-10 Minuten kam er wieder und gab dem Soundtyp noch eine letzte Chance. (Hinterher erfuhren wir, dass Wayne eigentlich das Konzert komplett abbrechen wollte und er fast die Halle verlassen hätte!)
Von da an ging`s etwas bergauf und zumindest der Sound war wieder okay. Komischerweise war das Publikum aber völlig träge und die Stimmung war unter aller Sau - sorry, leider wahr! Nur bei Tower (2. Anlauf) und Butterfly wurde es etwas besser, aber das Wort "ausgelassen" wäre völlig übertrieben. Trotzdem genossen wir das Konzert, denn es gab einige Überraschungen was die Songs anging: "All Tangled Up In You", "Trail Of Scarlet", "Garden Of Delight" erstmalig am Piano (!) und ein kurzer Ausschnitt aus Radiohead`s "Lucky"! Aber selbst das konnte die Mehrzahl der Belgier nicht überzeugen und nach dem ersten Teil der Show blieben tatsächlich die "Zugabe" Rufe fast völlig aus! Hmm, sowas hatte ich noch nie erlebt und wir wunderten uns, dass er überhaupt nochmal auf die Bühne kam! Teil 2 brachte dann doch noch ein wenig mehr Stimmung und Wayne erfüllte so ziemlich jeden Zuschauerwunsch (Wake, Stay With Me, Black Mountain Mist, Kingdom Come etc.). Nach "Blood Brother" am Piano kam ihm dann der Zuschauerwunsch nach "Deliverance" geradewegs wie gerufen und er konnte endlich das Ende dieses verkorksten Auftritts einleuten. Er entschuldigte sich noch für den schlechten Sound und seine daraus resultierende Laune, versicherte uns schnell, dass das Interview noch stattfinden würde (womit wir nach dieser Show nicht mehr gerechnet hatten), und verschwand...
Leid tat es uns vor allem für Dave und seine Crew, die wirklich ihr Bestes für diesen Auftritt gegeben hatten und nach der Show ziemlich bekümmert und niedergeschlagen waren! Der von Dave bestellte Soundmensch war eigentlich ein Profi, aber irgendwie sollte es halt nicht sein. Wir versuchten Dave noch ein wenig aufzuheitern, als wir dann doch überraschend schnell von "Mr. Security" zu unserem "Date" gerufen wurden. Oh je, wir waren echt gespannt auf des Meisters Laune und auf fast alles vorbereitet ;)
Um so überraschter waren wir, als uns ein völlig gut gelaunter, gesprächiger und witziger Wayne empfing und sich massig Zeit für uns nahm! Und hätte Robin (der Fahrer und Begleiter für Belgien) nicht irgendwann gedrängelt, hätten wir bestimmt noch zwei weitere Stunden auf dem Sofa gesessen und nett geplaudert ;) Also war Abschied angesagt. Robin fuhr Wayne, Cin und Dolores in ihr Hotel und wir ließen den Abend noch zusammen mit Dave und Co. in der angrenzenden Bar ausklingen. Wenn wir uns dann nicht noch auf diesen dämlichen Ringen rund um Antwerpen verfahren hätten, wäre alles ganz perfekt gelaufen :) Das Interview findet ihr HIER
02.11.2002 München - New Backstage
Kritik von Stefan:
Zunächst war es schon ein wenig enttäuschend, festzustellen, daß sich für die Veranstaltung schätzungsweise nur rund 100 Leute interessieren. Etwas frustig war auch, daß Herr Hussey erst gegen 22 Uhr 30 auf der Bühne erschien. Dabei konnte man auf der vom Erscheinungsbild etwas spröde daherkommenden Eintrittskarte als Startzeit etwas von 21 Uhr entziffern. Positiv war hingegen, daß sich die Bühne recht überschaubar präsentierte. Man durfte also sicher sein, daß sich Wayne während des Auftritts garantiert nicht verlaufen konnte, was ja nicht zuletzt aufgrund seines schon legendären Rotweinkonsums nie ganz auszuschließen ist.
Angesichts der unüberwindlichen Übersichtlichkeit der Bühne hätte man auch ohne Bedenken eine Nebelmaschine einsetzen können. Nichtsdestoweniger wurde auf ein derartiges Gerät verzichtet, was für meine Begriffe absolut kein Problem darstellte. In der Tat gelang es Wayne nämlich während seines gesamten Auftrittes eine unglaublich intensive Stimmung zu zaubern, die offensichtlich problemlos ohne viel technischen Firlefanz auskam. Vor diesem Hintergrund hätte man den Einsatz von Kunstnebel durchaus als groben Stilbruch bewerten können.
Äußerst bemerkenswert war, daß sich Wayne trotz des eher geringen Publikumszulaufs generell in glänzender Laune präsentierte. Ich selbst habe ihn bislang kaum jemals so entspannt und wohlgestimmt erlebt. Häufig strahlte er geradezu wie ein Honigkuchenpferd von seiner kleinen Bühne wohlwollend auf die unverwüstliche Schar seiner treuen Anhängerschaft herunter. Aufgrund dieses heimeligen Anblicks mußte ich mir schon ein paar Mal die Augen reiben, um auch wirklich sicher sein zu können, daß ich mich nicht etwa in einer Spätvorstellung der Augsburger Puppenkiste befinde.
Erfreulich war auch, daß meines Erachtens die Soundqualität durchgängig total überzeugend daherkam. Insbesondere wurde beim Lautstärkepegel stets ziemlich genau das richtige Maß gefunden. Auch an der Songauswahl konnte man nichts aussetzen. Ich kam zum Beispiel in den Genuß zum ersten Mal "Love me to death", "Heaven on earth" und "Bird of Passage" live zu hören.Alle drei Songs überzeugten nicht zuletzt aufgrund Waynes einmaliger Stimme auf der ganzen Linie.
Ohnehin war Waynes Stimme wie gewohnt einfach phantastisch. Das wurde mir aus naheliegenden Gründen bei diesem Konzert wieder einmal besonders bewußt. Schließlich rückt seine Stimme bei der eher dezenten Instrumentierung dieser Tournee zwangsläufig in den Vordergrund. Im Grunde genommen war es längst überfällig, daß Wayne diese Konzertform antestet. Endlich kommt seine geniale Stimme noch besser zu Geltung. Gerade die Stücke "Tower of Strength", "Deliverance" und "Wasteland", die ich allesamt nicht zuletzt wegen ihres gigantischen Breitwandsounds schätzen gelernt habe, leben nun mehr denn je von Waynes Stimme. Daß es Wayne tatsächlich schafft die genannten Songs mit all ihrer Dynamik und Dramatik bei einem Akustik-Gig druckvoll zu präsentieren, lag natürlich auch an seinem überaus engagierten Gitarrenspiel. Es war eine regelrechte Freude, zuzusehen, mit welchem Einsatz er seine Gitarre bei den genannten Hymnen berarbeitete.
Auch sein Einsatz am Piano hat mich mehr als überzeugt. Selbst ein Lied wie "Grapes of wrath", das generell nicht zu meinen absoluten Lieblingsliedern von The Mission gehört, zog mich mächtig in seinen Bann. Speziell bei den Pianostücken wurde zumeist eine herzergreifende Atmosphäre geschaffen, die ich kaum für möglich gehalten hätte. Ein Highlight am Piano war sicher auch "Naked and savage". Schenkt man Waynes Worten Glauben, dann hat er den Song bislang in dieser Form noch nie live präsentiert. Für Heiterkeit sorgte "Mr Pleasant". Ganz lässig und keck schüttelte Wayne das Stück so nebenbei aus dem Ärmel. Das heißt, er bequemte sich nicht einmal dazu, für das Lied extra Platz zu nehmen. Am witzigsten war, als er nach einem Zuruf aus dem Publikum tatsächlich das Trinklied "She conjures me wings" anstimmte. Allerdings brach er es nach ca. 10 Sekunden grinsend wieder ab.
Toll war auch, daß Wayne regelmäßig auf Publikumswünsche einging. Jedoch verhallten die Rufe nach "Dance on glass" unerhört. Zum Publikum bleibt noch zu sagen, daß es sich ebenfalls recht wacker schlug. Zumindest bei den Klassikern waren die gesanglichen Darbietungen durchaus passabel. Leider gab es keine zweite Zugabe. So endete das Konzert gegen O Uhr 15. Obgleich es zu keiner zweiten Zugabe kam, machten die Fans generell einen recht zufriedenen Eindruck. Auch meinen Begleitern hat das Konzert recht gut gefallen. Sogar Christoph, der dazu neigt, Musikgeschichte stets auf Ossy bzw. Black Sabbath zu reduzieren, gestand mir nach dem Konzert ein, daß dieses Konzert recht ansprechend gewesend sei. Bei diesem Urteil spielte es für ihn auch keine Rolle, daß es sich um ein eher "balladeskes" Event handelte.
Soweit zu meinen persönlichen Eindrücken zum Konzert.
Gruß von Stefan aus Augsburg!
04.11.2002 Stuttgart - Röhre
Wie am Lagerfeuer Der Sänger und Gitarrist Wayne Hussey in der Röhre
Stuttgarter Zeitung 7.11.2002 - Text: juw
Bei den Sisters of Mercy war er, bei The Mission ist er: das ist doch das Zeug, aus dem üblicherweise Undergroundlegenden gestrickt werden. Aber schon vor einem Jahr, als Wayne Hussey mit seiner Band The Mission in Stuttgart spielte, war irgendetwas faul. Die einstigen Headliner auf den großen Independent-Festivals traten mit einem missmutigen, lustlosen Konzert als Vorband von Him auf. Als Vorband! Von Him!
Nun, ein Jahr später, steht Wayne Hussey auf der Bühne der Röhre. Allein, um die Songs seiner Band nur auf der Akustikgitarre und dem E-Piano zu interpretieren. Klingt das nicht spannend? Muss das nicht jede Menge Leute hinter dem Ofen hervorlocken? Ein charismatischer Musiker mit einer bewegten Vita, der solo die Lieder einer der renommiertesten Bands aus dem Independentbereich präsentiert? Und dann blickt man in die Runde und sieht, dass gerade fünfzig Zuschauer gekommen sind. Demnächst kann man Wayne Hussey wahrscheinlich für Grillpartys buchen, zur romantischen Begleitung am abendlich knisternden Lagerfeuer. Wenn"s einmal soweit ist, sollte man beherzt zugreifen. Denn das, was er am Montagabend - völlig unverdient - in der Röhre nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit gezeigt hat, war sehr hörenswert. In einem sauberen, fein klingenden und technisch versierten Gitarrenstil spielt Hussey, in bester Stimmung (hätte man von dem alten Düstermann gar nicht erwartet) und zum allseitigen Amüsement auch noch auf Zuruf.
"Was wollt ihr hören?", fragt Wayne Hussey immer wieder, das Publikum ruft einen Songnamen und Hussey bringt das Stück. "Beyond the Pale", "Severina", "Wake" oder die herrliche Interpretation von Neil Youngs "Like a Hurricane" - alle alten Mission-Klassiker spielt der Mann. Kommerziell geht das offenbar voll in die Hose. Aber es klingt wunderschön.
Hier noch eine Stuttgart Kritik aus ORKUS 02/2003
Text: Mick Morlock
Knapp zwei Jahre nachdem The Mission in der fast gefüllten Röhre gespielt hatten, versammelten sich nun knapp 100 - teils weit angereiste - Besucher vor der Bühne, die mit einem Klavier, zwei Gitarren und zwei Stühlen ausgestattet war. Sicherlich ist der Name Hussey nicht allzu vielen ein Begriff, deshalb waren wohl auch nur Insider anwesend. Zudem war das Konzert in Stuttgart sehr kurzfristig noch eingeschoben worden. Aber egal, denn jene, die nicht da waren, haben etwas verpasst...
Nach den ersten Takten vom Band betrat Wayne Hussey die Bühne, schnappte sich eine der Gitarren und legte auf einem der Hocker sitzend mit Raising Cain los. Beyond The Pale und Amelia folgten und alle hörten gespannt zu. Etwas ungewöhnlich war es zuerst schon, denn gerade die Dynamik und Energie, die den Mission-Sound ausmachen, fehlten. Alle warteten immer gespannt, welches Stück wohl als nächstes kommen könnte. Der Meister fühlte sich dabei zuerst nicht so wohl. "You are so quiet", meinte er und versuchte die Stimmung mit der Frage: "Do you like my chair?" (es war ein knallroter Stuhl) etwas aufzulockern. Nach Like A Child Again wechselte er von der Gitarre zum Piano, um dann mit Dragonfly alle in seinen Bann zu ziehen. Der Beifall wurde immer stärker. "What do you wanna hear next?", wollte Wayne wissen, und jedem wurde klar, dass dies eine der schönsten Abende jedes The Mission-Herzens werden würde. Das lange nicht mehr gehörte Mr. Pleasant war erst der Anfang der Wünsche aus dem Publikum. "1969 on a 12-string guitar? Okay we should try it" - so ging es quer durchs ganze The Mission Repertoire. "We have a choice: Love Me To Death or Bird Of Passage?", war die Frage, und nach dieversen Zurufen fiel die Entscheidung mit "Both? You bunch of bastards!" erst mal auf einen Song. So mancher Wunsch blieb auch aus (That`s The Way I Like It hat Hussey nur kurz angespielt, da die Bedingung war, das Publikum müsse singen, dann würde er spielen), doch mit selten bis mit noch nie gespielten Live-Stücken wie Devided We Fall, Heaven Sends You und For Ever More machte Wayne alles wett. Gelegentlich erzählte er auch mal kleine Geschichten, zum Beispiel, wie schlimm es als Vorband von HIM vor all diesen kreischenden Mädchen war... (er bezog sich übrigens speziell auf das Stuttgart Konzert 2001, von dem ich auch ein Liedchen singen kann. Lest dazu mein Spiked Tour Diary)
So richtig mitgesungen hat das Publikum, wie sonst bei Konzerten von The Mission, nicht, aber beim Songwünscherufen waren alle eifrig dabei. Wayne Hussey hat sich sogar einmal dafür bedankt, dass sein nächstes angekündigtes Stück nicht überboten wird. Die Hits durften dabei natürlich nicht ganz fehlen, sowie ein paar Cover-Versionen, die bis in die Fünfziger zurückreichten (Frank Sinatra). Wayne Husseys Stimme war brilliant, und durch die wechselnde Begleitung von Gitarre zu Piano, teilweise untermalt mit Sounds vom Tape, wurde es nie eintönig. Mit der Elvis-Nummer Can`t Help Falling In Love beendete Wayne Hussey diesen wirklich gelungenen Abend. Wayne Hussey hat bewiesen, dass er auch ohne Band seine Fans unterhalten kann. Ich weiß gar nicht mehr, wie lange das Konzert angedauert hat - es ging rum wie nix.
05.11.2002 Weinheim - Cafe Central
Bericht Petra:
Da standen wir also: In Weinheim, irgendwo hinter Darmstadt, auf einem riesigen Parkplatz - im Regen! Hmm, und wo war jetzt das Cafe Central? Wir suchten eigentlich nach einem Cafe-ähnlichen Laden, standen jedoch vor einem verwitterten Gemäuer, welches mich mehr an meine alte Grundschule erinnerte. Vier Augenpaare starten in die Dunkelheit und eins davon erblickte endlich das Hussey Tourplakat über einer großen Treppe. Und siehe da, ein Stück drüber schimmerte eine silberne Discokugel durch die verregneten Scheiben. Wir waren also richtig und betraten das ehrwürdige Gebäude. Oben angekommen, stand auch schon Mr. Hussey im Rahmen und begrüßte uns amüsiert. Jau, wir schon wieder!
Da es gerade erst 19Uhr war, blieb genügend Zeit für Kaffee, Schokolade und diverse nette Schwätzchen mit zahlreichen bekannten Gesichtern. Gegen 20Uhr (eigentlich Einlaß) waren wir fast immer noch alleine und wir richteten uns gedanklich schon auf ein weiteres gemütliches Konzert in lauschiger Wohnzimmeratmosphäre ein. Aber nein, weit gefehlt - es kamen doch noch ca. 40-50 Leute dazu!
Kurz nach halb zehn ging`s dann endlich los und Cin startete - as always - das Backing-Tape zu "Raising Cain". Der "Meister" erschien etwas abgespannt, aber gut gelaunt und mit abgeklungener Allergie am Hals - yessss, wir merken alles :-) Ungewöhnlich früh fragte er nach Zuschauerwünschen und so kamen wir erstmals auf dieser Tour in den Genuß von "Like A Hurricane" am Piano (notgedrungen, er saß nun mal zufällig da). Kurze Zeit später kramte Jule dann das erste unserer gemalten Songwünsche hervor. Richtig gelesen: Gemalt! Wir hatten versucht ein paar Songs als Bilderrätsel darzustellen - schließlich muss man den Mann ja hin und wieder fordern :-) Völlig irritiert, starrte er auf das Bild und sagte erstmal gar nix mehr! Peter erlöste ihn schließlich (viel zu früh wenn ihr mich fragt) und sagte den Titel - "Island In A Stream" - vor. Wayne versuchte es an der Gitarre, scheiterte aber am Text und blätterte sein Lyricbuch am Piano durch. Endlich fündig geworden, blieb er direkt sitzen und spielte den Song mit der Gitarre auf dem Schoß. Der nächste Wunsch von einem Zwischenrufer - "Swim With The Dolphins" - brachte ihn dann ganz aus dem Konzept, einen Satz schaffte er, dann verließen sie ihn. Welch Erlösung: das Backing-Tape zu "Heaven Sends You" startete und er konnte endlich wieder einen gewohnten Song spielen. Als nächstes schockte Juan ihn mit seinem Wunsch "Let Sleeping Dogs Die". Zum Glück hatte er ihn in letzter Zeit 2-3 Mal gespielt und er zog ihn tatsächlich bis zum Ende durch - wow, wirklich ein Genuß!
Da Peter sich gewöhnlich mit seinem "lieblichen" Organ besser durchsetzen konnte als wir, baten wir ihn "Naked & Savage" zu brüllen und es folgte der beste "hu-huu" Chor der ganzen Tour. Besser hätte Craig es auch nicht hinbekommen ;) Dann folgte eine ganze Reihe ruhiger Songs und mit "For Ever More" endete Part 1 dieses insgesamt irgendwie sehr andächtigen Konzertes.
Pics: Barbara Stiller
In der kurzen Pause drapierten wir unser nächstes "Kunstwerk" (siehe rechts) auf dem Piano und Wayne verstand erstmal nur "Bahnhof". Er nuschelte irgendwas von "nice little piece of artwork" und dachte wohl, wir hätten ihn gemalt. Tja, also mußte ich ihm 4-5 Tipps geben, bis er schließlich doch auf den Titel "Frozen" kam! Hey, sooo schwer war das nun auch wieder nicht, aber er war müde und abgespannt und seine Gehirntätigkeit gleich null, wie er uns zur Entschuldigung mitteilte. Nach dieser geistigen *Glanzleistung* standen aber erst seine Dankesreden auf dem Programm und für Dolores (Tourbegleitung und "Mädchen für alles") wagte er sich an Bowie`s "Ziggy Stardust". Laut Bowie-Fachfrau Barbara, hätten sich Bowie die Fußnägel hochgerollt :-) Zwei Strophen hat Wayne geschafft, dann ereilten ihn die üblichen Textprobleme, aber trotzdem: nice try! Cin bekam dann - wie orginell ;) - "(Slave To) Lust" gewidmet, eigentlich wollte er was ganz anderes spielen, aber er bekam die Melodie nicht hin.
Tja und dann kam doch noch "Tower Of Strength"! Im ersten Teil konnten wir es gerade noch mit einem gepflegten "noooo" verhindern, aber den Text hat er wenigstens flüssig drauf ;) Weiter ging`s am Piano mit unserem Wunsch "Frozen", gefolgt von den absoluten Mitsingsongs "Butterfly" und "Can`t Help Falling In Love". Für die mageren 50-60 Kehlen klang es aber gar nicht schlecht - Respekt!
Wayne dankte noch allen für ihre treue Unterstützung und verschwand (etwas torkelnd) hinter der Backstagetür. Eigentlich sah es wie das Ende des Konzerts aus, aber hartnäckig wie wir sind, ließen wir nicht locker und nach 5 Minuten erschien er doch wieder auf der Bühne! Es folgte der Zuschauerwunsch "Like A Child Again" und ein ewig langes, aber grandioses Medley aus "Wasteland", "Wishing Well", Radiohead`s "Lucky" (diesmal mit viel Text), "Heat" und "Get It On". Danach war dieses einmalige Konzert (mindestens das dritte "einmalige" Konzert *hüstel*) dann leider endgültig zu Ende und die Zuschauer waren ruck-zuck verschwunden - Sperrstunde in Weinheim? :-) Abgesehen davon, dass es sowieso ein sehr ungewöhnliches Konzert war, fehlte "Deliverance" diesmal völlig. Und das ist in den zig Jahren, seitdem es den Song gibt, vielleicht 4-5 Mal vorgekommen - wenn überhaupt! Aber so, wie er an diesem Abend drauf war, hat er es einfach nur vergessen zu singen ;)
Da saßen wir dann also mit Wayne`s Weinflasche (mit widerlich süßem Rotwein) im leeren Cafe Central und besprachen zum 325. Mal seine Zukunft :-) Nach `ne Weile erschien er dann wieder, frisch gestylt und mit normaler Brille (in rot - passend zu den Haaren) und nach einem kleinen Plausch began er mit Cin die Bühne abzubauen! Um ehrlich zu sein: Das hatte ich ja noch nie gesehen, Wayne rollte eigenhändig die Kabel zusammen! Aber da wir ja alle eine halbwegs vernünftige Erziehung genossen hatten und den Mann nicht alleine arbeiten sehen konnten, packten wir mit an und verluden den ganzen Kram in den Tour-Van. Ich *liebe* diese 25kg Merch-Kartons und jetzt weiß ich, was ich vermissen werde...
Nach dem Gig, Pic: Barbara Stiller
Eine halbe Stunde später war alles verstaut (inkl. Wayne und Cin auf dem Rücksitz), allgemeines Verabschieden war angesagt und wir wollten eigentlich Richtung Auto, da fiel Patty plötzlich ein, dass sie noch ein Foto mit Wayne und Co. haben wollte. Jo, Barbara also ihren Fotoapparat wieder ausgegraben, Wayne & Cin wurden aus dem Bus geholt - äh, gebeten - wieder rauf auf die Treppe zum Cafe, alle nett postiert und ein paar Bilder geschossen.
Okay, genug Gossip! Nachdem wir Patty zu Hause abgesetzt hatten, mindestens 25 Tankstellen für zwei heiße Würstchen angefahren hatten (sorry Tanja, aber wir hatten HUNGER), waren wir irgendwann zwischen 4 und 5 zu Hause und ich am nächsten Tag endgültig krank. Aber es war `ne klasse Tour, zeitweise etwas heftig, aber wir hatten Spaß ohne Ende und alleine deswegen war es jede Minute wert!
Petra
15.12.2002 Eindhoven - De Effenaar
Bericht: Petra
Vielleicht sollte ich mir angewöhnen, Kritiken immer sofort nach den Shows zu schreiben, so langsam schmeiße ich alle Konzerte völlig durcheinander. Okay, versuchen wir´s mal:
Die Hinfahrt war mal wieder geprägt von saumäßigem Wetter mit Dauerregen und ständiger Glättegefahr. Warum kann der Mann nicht mal im Frühjahr durch Deutschland touren? Irgendwie sind wir dann aber trotzdem angekommen und haben den Laden auch auf Anhieb gefunden. Wir waren recht früh da, weil wir uns vorher noch mit einigen Leuten treffen wollten. Kaum in der wohlig-warmen Kneipe angekommen, machten wir es uns am Tisch gemütlich und merkten erst nach diversen Minuten, dass Wayne, Cinthya und Dolores am Nachbartisch saßen und genüßlich zu uns rüber grinsten. Na prima! Also wieder aufstehen und brav "Guten Tag“ sagen, wir sind ja schließlich gut erzogen :-) Cin erzählte mir von den letzten Shows in England und bot uns doch tatsächlich ihre restlichen Pommes an, yeah! Wir haben dankend abgelehnt, so schlimm ist es dann doch noch nicht! (Obwohl, Wayne`s alte Pommes bei Ebay? Hmm...). Wayne verzog sich dann aber recht schnell, da immer mehr Fans in die Kneipe kamen und wir setzten uns auch wieder an unseren Tisch. Nach einem köstlichen Mahl, diversen Drinks und einem gerade noch vereitelten "Anschlag“ mit tieffliegendem Essen auf Dave (die Kellnerin war mitsamt Tablett auf der Treppe gestolpert), gingen wir in die Halle.
Was wir nicht wußten, Wayne hatte diesmal einen Support - wieder so einen *lonely-guitar-player*. Ganz ehrlich: Zu dem Typen fällt mir nix mehr ein, null Erinnerung - demnach kann er sooo gut nicht gewesen sein. Der Laden war mittelmäßig gefüllt und es sollen später doch so an die 150 Leute gewesen sein. Guter Schnitt! Weit nach zehn Uhr ging`s dann endlich los und wir platzierten uns in der zweiten Reihe. Von der Songauswahl her war zuerst alles wie gehabt, bis er dann nach Dragonfly am Piano sitzen blieb und sich zum ersten Mal an "Cocoon“ versuchte. Zugegeben, nicht gerade eins meiner Lieblingssongs von AurA, aber immerhin was total neues. Die Stimmung im Publikum war anfangs etwas zurückhaltend, aber spätestens bei "Tower“ kamen wir wieder in den Genuß der niederländischen Chöre, irre - diese Sangeseinlagen konnte bisher nur Bochum toppen.
Wayne selber war etwas verhalten und brauchte ziemlich lange, um so richtig in Schwung zu kommen. Der Zugabenteil begann dann aber mit dem Joke des Abends: Wayne präsentierte uns tatsächlich seine Version von "Rudolph The Red Nosed Reindeer" - allerliebst! Eigentlich hätte er den Song ja auch für den Rest der Tour beibehalten können, aber soweit ich weiß, blieb das das einzige Mal. Der gesamte Zugabenblock hatte es aber in sich und reichte unter anderem über eine ausführlichere Version von Radiohead´s "Lucky", über die Klassiker "Butterfly" & "Wasteland" bis hin zu "Serpents Kiss", "Dream On", "Garden Of Delight" und "Blood Brother". Den krönenden Abschluß des Abends bildete wieder einmal der beliebte Mitbrüller "Deliverance“. Trotz massiver Zugabe-Rufe, gab`s diesmal aber kein "Can`t Help Falling In Love" mehr und die Lichter gingen zügig wieder an. Es war eine durchaus nette Show, aber es gab bessere... Schön war es auf jeden Fall, wieder ein paar nette Leute getroffen zu haben! Viele Grüße an Sander, David, Robin, Dave & Tinecke - seeya next year! Petra
16.12.2002 Koblenz Fotos: Barbara Stiller
Bericht: Petra
Kaum aus Eindhoven zurück, ging`s keine 12 Stunden später direkt nach Koblenz runter. Das SuppKultur liegt etwas versteckt, aber direkt an der Autobahn in einem Gewerbegebiet. Da wir früh da waren, hofften wir, es gäbe eine angrenzende Kneipe oder ähnliches - leider Fehlanzeige. Als wir uns suchend der Treppe näherten, wurden wir erstmal unwirsch von einem „Mr. Wichtig“ angequatscht, von wegen: "Da könnt ihr nicht rein, ist noch kein Einlaß!" Aber in einem Ton - kaum zu glauben! Man hätte fast denken können, er bewacht Depeche Mode oder Madonna. Zum Glück war McDonalds nicht weit und so genehmigten wir uns einen Snack.
Um 20Uhr waren die Türen dann offen und wir durften netterweise rein. Der Vorverkauf hatte verheißungsvoll begonnen und wir erwarteten eigentlich einen gut gefüllten Laden, aber als wir die Treppe runter gingen, blickten wir in ein großes schwarzes Loch - es war gähnend leer. Nur an den Tischen vor der Bar saßen ein paar einsame Gestalten rum. Oh, oh, es sah nicht gut aus, aber wir trösteten uns und Patty mit der noch frühen Uhrzeit. Wir gesellten uns zum Merch-Stand und vertrieben uns die Zeit mit netten Gesprächen. Gegen 21Uhr erschien dann Uwe Liebscher (Sänger der Band Cold) mit zwei Gitarristen auf der Bühne und unterhielt uns eine halbe Stunde mit seinem akustischem Programm. Mit geschlossenen Augen hätte man fast meinen können, Robert Smith persönlich steht auf der Bühne! Mir hat`s jedenfalls sehr gut gefallen.
Mittlerweile befanden sich ca. 15 (!) Leute im Innenraum und ein paar mehr drückten sich an den Rändern rum. Alles nicht so schlimm, wäre das SuppKultur nicht für mehrere hundert Leute gedacht! Kurz vor zehn dann wurde es langsam ernst und die Hussey`s überquerten die Bühne, um zu dem kleinen Backstage Raum neben der Bühne zu gelangen. Da ja eh nix los war, postierten wir uns gemütlich in der ersten Reihe und waren eigentlich auf einen mißlaunigen Wayne gefasst. Als dann das Backing-Tape zu Raising Cain ertönte, sammelten sich doch noch so ca. 40-50 Leute vor der Bühne, allerdings machte das nicht mehr als 4 - 5 Reihen aus. Ich weiß ja nicht, was sie ihm vorher in den Wein gekippt haben, aber es hat gewirkt und er erschien vom ersten Augenblick an blendend gelaunt! Schon nach dem zweiten Song entwickelte sich der Auftritt zu einer einzigartigen Songwunsch-Show und es machte sich eine ganz spezielle Atmosphäre breit. Wayne ging auf fast jeden Zwischenruf ein, machte Witzchen und unterhielt sich förmlich mit den Leuten (z.B. über die letzten Cure Shows in Deutschland, die er selber verpasst hatte).
Irgendwann zwischendurch verkündete er freudestrahlend, dass es 2003 wieder einige spezielle Mission Shows geben würde. Und was passierte? Nichts passierte! Es herrschte kollektives Schweigen und Wayne schien ziemlich irritiert. Ich denke, die Hälfte der Leute hat es akustisch nicht verstanden und viele wußten wahrscheinlich auch nichts von den Querelen und Gerüchten der letzten Zeit. Wie auch immer, erst nach seiner Bemerkung, dass er gedacht hatte, es würde uns vielleicht interessieren, brach der Jubel los. Zugegeben: Für mich kam es nicht ganz so überraschend, er soll es bereits beim Auftritt in York verkündet haben und am frühen Abend bekam ich die Bestätigung zugeflüstert, aber durch diese Neuigkeit bekam das Konzert nochmals einen positiven Schub und machte es zu einem der besten Shows, die ich in diesem Jahr gesehen habe! Auch songmäßig folgte eine Überrraschung nach der anderen: "You Make Me Breathe", "From One Jesus To Another", "All Tangled Up In You", "Cocoon", "Stars Don`t Shine Without You" und zum ersten Mal überhaupt: Melt! Diesen Song haben wir einer Zwischenruferin und Cinthya`s schneller Reaktion zu verdanken: Nachdem Wayne mindestens 10 x ungläubig nachgefragt hat: "Welchen Song?" und sie hartnäckig immer wieder "Melt" wiederholte, wollte er sich gerade rausreden, er könnte den Text nicht, als Cinthya grinsend mit dem Textblatt auftauchte! Eingeübt oder nicht, damit war er fällig und er präsentierte uns eine wunderschöne Piano-Version von "Melt". Und aus noch einem weiteren Grund wird dieses Konzert in die Mission-Geschichte eingehen: Zum ersten Mal spielte er weder "Tower", noch "Wasteland" oder "Deliverance" und siehe da, es geht sogar! Bei "Tower" hatte er uns noch gefragt und wir schmetterten ihm ein herzhaftes "oh noooo" entgegen, "Wasteland" und "Deliverance" hat er dann freiwillig weggelassen. Aber bei dieser Setlist hat es auch keiner wirklich vermisst! Der krönende Abschluß wäre für mich ja mal "Dance On Glass" gewesen, aber immer wenn er meinen Wunsch schon hört, folgt ein hämisches Grinsen, gefolgt von einem "tze, tze, Petra". So langsam werde ich den Verdacht nicht los, dass das auf ewig unser beliebtes Spielchen bleiben wird...
Alles in allem: 10 von 10 möglichen Punkten und an alle, die nicht da waren: Ihr habt wirklich etwas verpasst!
Petra
19.12.2002 Strassburg - Petit Salle
Text: Christoph Gscheidle
Eine Stunde dauerte der wohl kürzestes Auftritt der bisherigen Solo-Tour. Wayne war als Opener der französischen ?Rock mélancolique? (so der Aushang) Band Tue Loup am Start. Dazu fand das Konzert im petite salle statt, der etwas schäbig wirkte, aber eine ziemlich gute Akustik bot. Nebenan in der großen Halle waren Les Tambour du Bronx am Werke, eine französische Kultband, die deutlich mehr Fans anzog, als Wayne und Tue Loup zusammen.
Immerhin fanden sich doch rund 60 Leutchen ein und das ist wohl guter Schnitt, oder? Wayne begann gut gelaunt und nicht ganz so rotweinseelig wie in München mit Raising Can, Evangeline und Amelia. Es war sein erster Auftritt in der Elsaßmetropole und als legendär wird er diesen wohl nicht in Erinerung behalten. Es wollte einfach keine Stimmung aufkommen. Außer artigem Applaus war vom Publikum nicht viel zu hören, einzig ?Mr. Pleasant? wurde mal als Wunsch gerufen. Doch den quitierte Wayne mit einem wenig französisch-charmanten ?shut up?. Die Songs mit Banduntermalung schienen etwas besser anzukommen als die reinen Piano- oder Gitarrenversionen, da wippte der ein oder andere schon mal mit. Insgesamt wars nett, weil der Laden ok war. Legendär aber wird der Auftritt wohl nicht. Mit Forevermore verabschiedete sich Wayne schnell von der Bühne und die Jungs von Tue Loup begannen mit dem Aufbau. 60 Minuten Konzert bei viereinhalb Stunden Anfahrt ? da stimmte das Verhältnis nicht ganz. Aber immer noch besser, als gar kein Konzerte. Am nächsten Tag gings weiter nach Kaiserslautern, wo die Kult-Fun-Punk Band Walterelf ihr 20 Jahre-Jubiläums und Reunion-Konzert feierte. Das war dann wirklich legendär ? mit viel Bier, Pogo und Stagediving wars wie eine Zeitreise in die 80er. Den geplanten Trip zu New Model Army am nächsten Tag in Köln mußten wir wegen heftiger Walterelf-Nachwirkungen ausfallen lassen. Zwar langte es noch zu einer Geburtstagsfeier in Düsseldorf, aber ins Palladium schafften wirs dann einfach nicht mehr.
20.12.2002 Duisburg - Soundgarden
Sonic Seducer Festival
Bericht: Petra
Wo soll ich anfangen? Einlaß sollte offiziell um 19Uhr sein - eigentlich! Wir waren um kurz nach sieben da, und standen mit mindestens 500 anderen Leuten vor einem verschlossenen Gitter eines zugigen Parkhauses! Yes! Um in den Soundgarden zu gelangen, geht es eine Parkhausauffahrt hoch! Wir frierten also noch locker bis nach 20Uhr, was allerdings den Vorteil hatte, einige Bekannte Gesichter zu entdecken, wozu man später in dem Durcheinander von mindestens 1500 Leuten keine Chance mehr hatte! Dann endlich erbarmte man sich unser und das Gitter öffnete sich unter dankbarem Applaus. Wer jetzt aber meinte, zügig in die Halle zu gelangen, der irrte gewaltig. 1. Station: Taschenkontrolle! Oh je, ich hatte es befürchtet. Normalerweise kein Thema, aber diesmal schleppten wir diverse eingepackte Weihnachtsgeschenke mit uns rum und da diese überwiegend aus Alk bestanden, sah ich im Geiste schon die Security unser Corona schlürfen. Aber nein, der Rucksack (obwohl zum bersten gefüllt) interessierte sie nicht die Bohne, mein Handy war scheinbar interessanter. Dann ging´s auch sofort weiter in den nächsten Stau: Der Kassenbereich mit zwei Häuschen und drei Gängen. Minutenlang tat sich erstmal gar nix und ich kam mir vor wie an einem Bahnschalter bei der Preisumstellung der Bundesbahn. Die Jungs waren zwar freundlich, hatten aber die Ruhe weg! Ich weiß nicht, wie lange es gedauert hat, aber als wir endlich die Kartenabreißer als letzte Station passiert hatten, ertönten plötzlich die ersten Klänge aus der Halle. Jo, unsere Sulpher Fraktion sah sich ungläubig an und rotierte in die Halle! Damit war klar: Rob & Co. stehen auf der Bühne und wir waren abgemeldet! Bevor wir uns aber so richtig aufregen konnten - von wegen Konzertbegin bevor die Leute drin sind - stellte sich heraus, es war "nur“ der Soundcheck und der Spuk war schnell wieder vorbei.
Entspannung war angesagt und wir konnten in Ruhe Patty, Dolores & die "Royals" begrüßen, den ersten Schluck Corona am Merch-Stand genießen und den neusten Gossip austauschen. Irgendwann wurde es dann ungemütlich und "Technoir" begannen mit ihrer absolut nichtssagenden Show. Die Hälfte des Publikums stand zu diesem Zeitpunkt übrigens immer noch draußen! Ein Hoch auf diese Organisation! Nach ewigen 30 Minuten hatten wir die Band hinter uns und Sulpher standen in den Startlöchern. Unnötig zu erwähnen, das sich die Sulpher Freaks bereits wieder in Richtung Bühne durchkämpften. Zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich schon ab, dass es generell mega-voll werden würde und der spätere Kampf um die besten Plätze bei Wayne nicht prickelnd werden würde! Ich zog es vor, noch etwas meinen Barhocker zu genießen und mir Rob aus der Entfernung anzusehen. Im Oktober hatte ich ja bereits das Vergnügen gehabt und so umhauen tut mich deren Musik bekanntermaßen nicht. Soweit ich das beurteilen kann und mag, kamen sie - trotz miserablem Sound - zumindest sehr gut an und sie scheinen sich schon eine beachtliche Fangemeinde aufgebaut zu haben. (Mehr dazu auf Bärchen`s deutscher Sulpher Seite). Ihr Auftritt dauerte an die 40 Minuten und dann kehrte wieder etwas Ruhe ein - welch eine Wohltat. Auch wenn Bärchen mir demnächst an die Gurgel geht: Es war einfach zu laut, wenigstens für diesen schlechten Sound!
Okay, nächste Band: Within Temptation und damit Zeit für uns, uns so langsam nach vorne durchzukämpfen. Ich kam bis Reihe fünf und das reichte vorläufig für diese Poserband mit ihrer verzweifelt melodramatisch rudernden, in *ARIEL-porentief-reinem-weiß* gekleideten Sängerin. Das beste an der Show war der minutenlange Papierregen am Schluß des Auftritts - eine hervorragend geeignete Einstimmung auf Mr Hussey :-)
Tja, dann wurde es Zeit für eine Entscheidung: Entweder in Reihe 4-5 am Rand zu versauern, oder den Durchmarsch nach vorne zu wagen. Barbara war ja fein raus und verpieselte sich schleunigst in den Fotograben. In Anbetracht dessen, dass es das letzte Hussey Konzi für dieses Jahr werden würde, entschied ich mich mutig für die zweite Möglichkeit. Mit Rosa und Bärchen im Schlepptau wuselten wir uns irgendwie bis zur Mitte in der zweiten Reihe durch und ich landete vor einem Riesen! War ja klar, die größten Leute müssen natürlich vorne stehen und ausgerechnet vor meiner Nase - logo! Ein Ausweichen nach links oder rechts war völlig unmöglich geworden und ich bereute meine Entscheidung zutiefst. Aber jetzt wieder nach hinten? Never! Während meiner Grübeleien erschien Wayne dann irgendwann und meine Überlegungen waren damit hinfällig geworden.
Der Begrüßungsapplaus war durchaus freundlich und damit besser als befürchtet. Mit gesenktem Blick steuerte Wayne zielstrebig in die Bühnenmitte zum Mikro und seinen beiden Gitarren. Sein Keyboard hatte er lieber gleich im Wagen gelassen, "Sorry" am Keyboard hätte die Industrial Front wahrscheinlich völlig geschockt. Er startete mit "Amelia" und ich betrachtete mehr den Rücken meines Vordermannes. Da er null Interesse an Wayne zeigte und nur demonstrativ gelangweilt zu Boden blickte, nahm ich all meinen Mut zusammen und tippte ihm freundlichst auf die Schultern. Nach 25 bohrenden Versuchen drehte er sich endlich um und blickte mindestens 30cm ungläubig auf mich herab. Nach drei charmanten Sätzen und 25 Beteuerungen, dass er nach Wayne sofort seinen Platz zurück bekommen würde, räumte er schließlich das Feld und ließ mich vorbei. Puh, geschafft! Ich stand am Gitter, meine Rippen ächzten und ich erntete zur Belohnung ein freundliches Grinsen von Barbara & Meili aus dem Fotograben. Wayne steigerte sich mittlerweile in "Evangeline" rein, um dann direkt mit "Severina" für den ersten richtigen Mitsinger zu sorgen. Dann kam das an so Abenden unvermeidbare "Tower Of Strength" und tatsächlich hoben sich die ersten Arme (soweit ich das überhaupt sehen konnte, ich konnte mich eigentlich keinen Milimeter mehr bewegen, geschweige denn umdrehen). Aber da Wayne ja immer für eine Steigerung gut ist, kam natürlich noch "Wasteland“ hinterher - allerdings diesmal in Kurzform und ohne jegliche Einlagen anderer Songs. Gesagt hatte er eigentlich bis dahin so gut wie überhaupt nichts und er hangelte sich zügig von einem Song zum anderen, so nach dem Motto: Augen zu, schnell durch`s Programm und dann bloß weg hier. Er wirkte ziemlich unsicher und bei dem Festival Line-Up etwas fehl am Platz. Als nächsten Song wählte er "Like A Hurricane“ und erreichte damit auch diverse "nicht-Mission" Fans. Mit dem beliebten "Blood Brother" (inklusive Wicked Game) endete dann schon sein 30 minütiger Auftritt, dabei hatte er sich gerade mal halbwegs warm gespielt. Tja und dann ertönten tatsächlich laute Zugabe-Chöre und ich hatte zumindest noch mit "Deliverance" als Abschluß gerechnet. War aber leider nix, seine Zeit war um und Cinthya erschien und rollte lässig die Kabel auf. Das war´s gewesen und ich räumte vereinbarungsgemäß meinen Platz.
Weiter ging´s dann noch mit Oomph, von denen ich außer der Lautstärke gar nix mitbekommen habe, da ich mich lieber mit diversen Leuten unterhalten habe. Apoptygma waren später noch der absolute Abräumer des Abends, die Menge tobte und der Soundgarden platzte aus allen Nähten. Wir haben uns dann so langsam nach der Hälfte des Auftritts verabschiedet, das Merch eingepackt (braucht noch jemand Shirts?) und sind nach Hause gedüst.
Zusammenfassend gesehen bin ich froh, dass das nicht mein einziges Hussey Konzert gewesen ist. Man kann zwar nicht sagen, dass es schlecht war, aber es war natürlich zu kurz, zu unpersönlich und eben kein typisches Solo-Konzert. Die Songauswahl war abzusehen und er konnte eigentlich nur auf die bewährten Klassiker zurück greifen.
Wayne selber war übrigens auch nicht so ganz von seinem Auftritt überzeugt, er war vorher schon ziemlich hacke und nervös. Patty versuchte zwar hinterher noch, ihm einen grandiosen Auftritt einzureden, ich bin mir aber nicht sicher, ob sie ihn so richtig davon überzeugen konnte :-)
Betrachtet man den ganzen Abend, hatten wir jedenfalls eine Menge Spaß und damit war´s für mich ein gelungener Tourabschluß. War schön, euch alle nochmal getroffen zu haben und thanx Patty für den "Handy-Joke", kam gut :-)
Petra